Acht BOXLEHREN

Boxlehre

Wie alles begann

Als ich vor nunmehr über einem halben Jahrhundert das erste Mal die Trainingshalle betrat, hatte ich gemischte Gefühle … Aber nach kurzer Zeit war mir klar: dieser Sport hat mir etwas zu sagen! Die Lehren, die mir das Boxen für das Leben vermittelte, haben mich bisher gut durch dasselbe geführt. Boxlehren!

Boxen, das ist doch primitiv?

Es war so um das Jahr 1968 herum, als man mehr auf “Love, Peace and Harmony” abfuhr und meinte, alle Konflikte mit Liebe und Verständnis lösen zu können. Zur Not mit einem Joint, der das Leben rosa färbte.

Boxen galt als primitiver Sport für ziemlich Verblödete, die sich einfach legal mal etwas “auf die Omme geben” (plattdeutsch für “auf´s Maul hauen”) wollten. Also etwas für Schläger und Dumpfbacken, die die Zeichen der Zeit nicht erkannt hatten. Boxen entsprach ganz und gar nicht dem damaligen Zeitgeist, der “Gewalt” in jeder Form ablehnte.

Gesellschaftliche Ziele: Verweichlichung, Verweiblichung und Dekadenz?

Man trug als junger Mann lange Haare und versuchte, trotz dieser weiblichen Note “cool” zu wirken. Vermutlich waren das damals schon die ersten Vorboten des Genderismus und der Wahnvorstellung, sein Geschlecht bei Bedarf jederzeit wechseln zu können?

Und ansonsten war oft Party angesagt! Der damalige Wirtschaftsaufschwung machte es der Nachkriegsgeneration möglich, ein angenehmes Leben zu führen, und mit Unterstützung von Alkohol, Drogen und Tabak entwickelte sich ein Teil der Jugend zu völlig unterforderten Weicheiern, denen passiver Konsum wichtiger war als irgendwelche Herausforderungen für Körper und Geist.

Das interessierte mich nicht so sehr, obwohl wir jungen Boxer uns von der damaligen Mode der langen Haare auch nicht ausschließen wollten. Das zeigt das Foto unserer Jugendmannschaft, aufgenommen vor einem Start nach Finnland (ca. 1972).

Ich wollte es selbst probieren

Eins hatten wir in der Schule gelernt – und ich habe es mir bis heute gemerkt:

Alles sollte kritisch hinterfragt und am besten durch eigene Erfahrung überprüft werden! Und das sollte für mich auch für das Boxen gelten!

So ging ich mit meinem Sportbeutel und ein paar Freunden los, um mir selbst ein Bild von diesem “brutalen Sport” zu machen.

Wer hätte gedacht, dass diese Begegnung mit dem Boxsport sich auf vier Jahrzehnte ausdehnen würde? Warum hat mich das Boxen nicht wieder losgelassen?

Was hat mich der Boxsport gelehrt?

Lehre #1: Der innere Schweinehund muss überwunden werden!

Der innere Schweinehund kann durchaus plagen. Es dauert mehrere Wochen, bis Neueinsteiger die harte und ungewohnte Gymnastik (und das Seilspringen!) halbwegs beherrschen und den Schweinehund überwinden. Viel Trainingszeit ist mit “Trockenübungen” zu verbringen.

Man muss beim Boxen richtig stehen: Der Stand muss stabil sein, damit man nicht aus dem Gleichgewicht gerät, falls man einen Treffer einstecken muss. Also sollten die Füße nie zu eng beieinander oder zu weit auseinander stehen. Dabei darf man keinesfalls steif bleiben, sondern immer leicht in den Knien federn, um zu allen Seiten ausweichen zu können. In diesem Fall gibt es natürlich auch spezielle Beinarbeit-Techniken für Vorwärts-, Rückwärts- oder Seitwärtsgang.
Einfach ist die Koordinierung der Schrittfolgen nicht – und die Beinarbeit allein reicht schließlich nicht aus, sondern muss durch Angriffs- und Deckungsarbeit der Arme und des Oberkörpers ergänzt werden.
Die Schläge müssen zunächst im Stand und später in der Bewegung immer und immer wieder geübt werden, bis sich ein automatisierter Ablauf ergibt. Bei jedem Schlag muss der andere Arm zur Deckung genutzt werden. Die Oberkörperhaltung ist leicht nach vorne gebeugt. Niemals darf man dem Gegner das Kinn als Ziel anbieten.
Zunächst werden Einzelschläge geübt: Gerade (Jabs), Aufwärts- und Seitenhaken.
Danach kommen Kombinationen und Schlagfolgen.
Das Ganze wird zunächst an einer an die Wand gestellten Gymnastikmatte geübt. Das klappt gut, sobald man das richtige Gefühl für die Distanz entwickelt hat.
Die nächste Stufe ist dann das Training am Sandsack, der sich im Gegensatz zur Matte bewegt! Das ist spannender, denn hier muss man das Pendeln des Sacks mit dem Distanzgefühl in Einklang bringen. Schläge, die nicht treffen, kosten Kraft. Schläge, die nicht im richtigen Moment geschlagen werden, zeigen keine Wirkung, etwa, wenn der Boxsack schon zu dicht herangeschwungen ist.

Ganz so einfach ist es nicht

Mein Fazit lautete schon nach kurzer Zeit: Der “primitive” Sport ist schon eine Wissenschaft für sich, bevor es überhaupt in den Ring geht! Boxen ist alles andere als ein primitives Drauflosdreschen.
Die “edle Kunst der Selbstverteidigung” zu erlernen erfordert eine eiserne Disziplin und Konzentration. Denn nur ein kleiner Fehler, eine Flüchtigkeit, kann zur Niederlage führen.
Meine Motivation: Als bis dahin eher verweichlichter Junge wollte ich körperlich fit zu werden und in der Lage zu sein, mich wehren zu können. Ich wollte später Polizist werden. Das Training half mir bei der Auswahlprüfung, meine körperliche Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen.
Die Beherrschung eines Kampfsports gibt Selbstvertrauen.

Die (wenigen) Anfänger, die bis hierhin ihren Schweinehund besiegt haben, haben die erste Lektion für ihr Leben gelernt:

Wer ein wichtiges Ziel erreichen will, muss sich voll darauf konzentrieren, es zu erreichen! Er sollte möglichst nichts dem Zufall überlassen und Schwerpunkte setzen.
Es gilt, sich optimal vorzubereiten und jedes Detail zu durchdenken.
Nebensächlichkeiten haben zwangsläufig zurückzutreten.

Das gilt für alles, was man wirklich will!

Der wahre Wille zeigt sich in der Tat!

Dabei ist es egal, ob man einen Beruf, das Boxen oder eine Sprache lernen will.

Mit der Zeit stellen sich die ersten Erfolge ein.

Seilspringen und Waldläufe haben die Kondition enorm verbessert. Sogar die 3-Minuten-Runden am schweren Sandsack sind jetzt ohne Kunstpausen zu schaffen.
Die Fäuste und Handgelenke sind stabiler geworden. Es hat sich ein wenig Hornhaut auf der Schlagfläche gebildet.
Die Muskulatur hat sich durch die regelmäßige Belastung durch Liegestütze und Situps aufgebaut. Aber die Gymnastik zielte neben dem Aufbau von Kraft vor allem auf Beweglichkeit und Koordination des Körpers.
So sehen die Bewegungsabläufe beim Schatten- oder Spiegelboxen schon viel besser aus!

Nun ist es Zeit für die Praxis des Kampfes! Eine erste Sparringsrunde!

Natürlich boxt dabei nicht Anfänger gegen Anfänger, sondern man wird einem erfahrenen Trainingspartner gegenübergestellt, der die Schläge unter Kontrolle hat.

Wie ging es mir damals, bei meiner ersten Sparringsrunde? Ich weiß es noch genau, denn man vergisst es nicht. Es ist so etwas wie ein dreiminütiges Einweihungsritual, der Zeitpunkt, ab dem man sich Boxer nennen darf.

Ich hatte einen ziemlich kleinen Sparringspartner, der aber schon über reichlich Ringerfahrung verfügte. Auf das Kommando “Zeit” des Trainers ging es los.
Also erst einmal die Deckung nach oben und abwarten. Aber jetzt griff der Kleine an!

Ich sah Schläge auf mein Gesicht zukommen – und was macht jeder Mensch in so einer Situation (wenn er nicht Kampfsportler ist)? Reflexartig willst du die Gefahrenzone verlassen und drehst dein Gesicht weg, um es zu schützen.

Das war ein grober Fehler, denn nun konnte er mit mir machen, was er wollte, denn ich sah ihn nicht mehr.

Der Trainer machte mir klar: Wenn ein Angriff erfolgt, kannst du die Deckung hoch ziehen, um die Schläge abzuwehren. Oder du kannst nach hinten oder zur Seite ausweichen. Oder mit dem Oberkörper aus den Schlägen herauspendeln. Oder einen Gegenschlag ausführen, um einen kleineren Gegner auf Distanz zu halten.
Aber eins darfst du niemals: Den Gegner aus den Augen lassen!

Lehre #2 für das Leben: Du darfst einen Gegner niemals aus den Augen verlieren!

Blick ihm direkt in die Augen, denn du wirst dort sofort erkennen, wenn er dich angreifen wird. Beobachte ihn genau! Nur dann kannst du auch seine Schwachpunkte sehen, die Lücken in seiner Deckung.

Das gilt nicht nur im Ring. Wenn du merkst, dass es jemand nicht gut mit dir meint, dann behalte ihn im Auge! Sieh, was er macht! Erkenne seine Schwächen, damit du sie ausnutzen kannst, wenn er dich angreifen sollte.

Auch in meiner Praxis als Kriminalbeamter habe ich bei Vernehmungen immer den Augenkontakt gesucht. So fühlst du, was in deinem Gegenüber vorgeht und bist auf dem Weg zur Wahrheit.

Es ist immer besser, mit geöffneten Augen durch die Welt zu gehen.

Viele Menschen haben ihr kindliches Verhalten nicht abgelegt. Sie schließen die Augen vor der Realität, so wie ein Kind meint, es könne nicht gesehen werden, weil es die Augen schließt und selbst nichts mehr sieht.

Boxen lehrt Selbstbeherrschung

Als Kämpfer musst du deine Angst überwinden, um überhaupt die Chance auf einen Sieg zu haben! Denn Angst lähmt dich.
Der natürlichste Ausweg aus einer Gefahrensituation ist die Flucht. Aber beim Boxen wird diese Möglichkeit durch die Ringseile genommen. Es gibt kein Ausweichen! Du musst dich der Realität des Angriffs stellen. Und keinesfalls wegsehen. Das erfordert Mut! Und Mut kann man trainieren!

Trainiere deinen Mut!

Ist es nicht eins der großartigsten Ziele im Leben, die Angst zu überwinden?

Ängste sind unsere Fesseln! Sie machen uns kaputt!
Man schätzt, dass ca. 10 – 14% der Deutschen unter behandlungsbedürftigen Angststörungen leiden. Sie sind die häufigsten psychischen Störungen, von denen etwa jeder Vierte im Laufe seines Lebens betroffen sein soll.

(Referenz: www.psychiatrie.de/psychische-erkrankungen/angststoerungen.html)

Menschen haben Angst, selbst wenn es keinen vernünftigen Grund dafür gibt!

Wer uns Angst macht, kann uns beherrschen, wenn wir die Angst nicht besiegen.
Sehen wir nicht täglich, wie Menschen durch Erzeugen von Angst gefügig gemacht werden?

“Ein Virus wird uns töten!”

Der Herde zittert, zieht schnell auf Gesetzesbefehl die Masken ins Gesicht und rennt zur Impfung, während die Börsenkurse der Pharmaindustrie nach oben schnellen.

“Der Klimawandel wird uns vernichten!”

Jeder heiße Sommertag und jedes Gewitter lässt die Menschen an ihren Untergang denken. Am liebsten würden sie das Atmen einstellen, um nur kein CO² mehr zu produzieren. Panisch kleben sich durch Angst manipulierte Jugendliche auf die Fahrbahn, um den Straßenverkehr lahmzulegen. Den Staat freut es, denn er kann Energie jetzt noch höher versteuern.

Fakten interessieren ängstliche Menschen nicht. Sie wollen sich nur noch retten. Und steuern sich in ihrer Panik selbst gegen die Wand. Oder verfallen in vollständige Passivität, wie die hypnotisierte Maus vor der Schlange. Ängstliche Menschen sind wehrlos. Und das wissen die Angsterzeuger!

Boxen hilft. Es gibt einen Ausweg. Man muss sich dem Gegner stellen und kämpfen! Wem es im Ring gelingt, die Angst zu besiegen, der wird nie wieder einen Psychiater brauchen, der seine Angststörungen beseitigen soll.

Lehre #3: Lass dein Leben nicht von Angst bestimmen.
Analysiere lieber deine Chancen – und nutze sie.

Über Ringseile

Ein guter Trainer wird dich sehr schnell auf eine der wichtigsten Kampfregeln hinweisen:
“Besetze möglichst sofort die Ringmitte und geh´ weg von den Seilen!”
Wenn du kein Genie im Ring bist (wie die Boxlegende Muhammad Ali), solltest du unbedingt auf diesen Ratschlag hören!
Halte Dir immer den Rücken frei!

Wie beim Schachspiel hast du nämlich viel mehr Reaktionsmöglichkeiten, wenn du von der Mitte aus kämpfst! Du kannst dich dann in alle Richtungen entfalten, während du am Ringseil nicht mehr nach hinten (und nur schwer zu den Seiten) ausweichen kannst.
Mach` dich also nicht kleiner als du bist. Du kannst dich nicht in der Ecke verstecken, wenn der Kampf begonnen hat. Sonst wirst du zum Opfer.
Wenn der Gong ertönt, musst du kämpfen und dabei geht es darum, so viele Handlungsalternativen wie nur möglich zu behalten.

Niemals wirkst und bist du hilfloser, als wenn du in einer Ringecke stehst und der Gegner auf dich einschlägt. Du kannst nur noch nach vorne gehen – auf den offensichtlich überlegenen Gegner los. Meist endet so ein Unterfangen schlecht, aber du hast keine Alternative. Wenn du stehen bleibst, wird dich der Ringrichter anzählen oder den anderen gleich zum Sieger erklären.

Deshalb solltest du deine Beinarbeit und Beweglichkeit trainieren. Du darfst dich nicht in die Ringseile drängen lassen. “Fliege wie ein Schmetterling”, war ein Leitspruch von Ali.

Was hat das mit dem Leben zu tun?

Lehre #4: Bleib beweglich, suche Alternativen!

Es gilt, immer beweglich zu bleiben. Halte dir Alternativen bereit. Nichts ist alternativlos. Du musst nur dafür sorgen, diese Alternativen nutzen zu können.
Es gibt so viele “Ringseile”, die dich im Leben fesseln (und schweren Schaden anrichten) können: Falsche Freunde, falscher Partner, falscher Beruf, falsche Chefs, ungesunde Gewohnheiten, finanzielle Verpflichtungen …

Oft hat man sich die Fesseln selbst angelegt. Schaffe dir also Alternativen!

Konzentriert bleiben!

Selten wirst du so konzentriert sein wie in einem Boxkampf, wenn es gilt, dir einen starken Gegner vom Leib zu halten.
Ein kleiner Fehler in der Deckung, eine Bewegung in die falsche Richtung (in Richtung seiner Schlaghand), eine verspätete Reaktion oder einfach nur Unachtsamkeit – das alles kann zu Schmerzen führen.
Also wirst du alles andere während des Kampfes vergessen. Niemals bist du mehr in der Gegenwart als beim Boxen. Die Zeit wird relativ. Was sind drei Minuten, wenn du sie nutzlos vertrödelst? Nichts. Aber drei Minuten im Ring können sich wie die Ewigkeit anfühlen.
Es geht um deine heile Haut und daher wirst du für die drei Minuten der Runde in höchster Konzentration bleiben!

Drei Minuten Konzentration – wer schafft das heute noch?

Die Zeit ist voller Ablenkungen.
Multi-Tasking nennt man die nur bedingt vorhandene Fähigkeit, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen.
Bei einfachsten Tätigkeiten klappt das vielleicht noch. Sicherlich kann man ein Auto fahren und dabei telefonieren – solange nichts Außergewöhnliches im Straßenverkehr geschieht. Denn die Aufmerksamkeit kann nicht einfach wie mit einem Schalter umgestellt werden. Man kann nur bei einer Sache voll und ganz sein.
Entweder konzentriere ich mich auf das Telefonat – dann wird mich ein plötzlich auftauchendes Hindernis auf der Straße aus dem Gleichgewicht bringen. Oder ich bin am Steuer aufmerksam, dann geht das Telefonat an mir mehr oder weniger vorbei und ich weiß hinterher kaum noch, welche Themen angesprochen wurden.

Multi-Tasking ist eine Illusion. Und keine besonders wünschenswerte.
Nichts ist schlimmer, als wenn man gerade ein wichtiges Problem durchdenkt und man durch das Piepsen des Smartphone aus seinen Gedanken gerissen wird, weil irgendein Chatter der Welt unbedingt mitteilen möchte, was er gerade gegessen hat.
Die Störung zerreißt den Gedankengang.
Im schlimmsten Fall ist eine wichtige Idee für immer verloren.

Die ständige Erreichbarkeit des Menschen ist Segen und Fluch zugleich. Natürlich ist es schön, mit Menschen verbunden zu sein, aber wie oft werden wir durch Nichtigkeiten abgelenkt, die uns aus dem Takt bringen?

Wie soll man zu sich kommen, wenn man jederzeit durch das mitgeführte Handy aus den Gedanken gerissen werden kann?

Lehre #5: Du kannst deine Aufmerksamkeit selbst lenken!

Wie in der Meditation lernt ein Boxer gezwungenermaßen, sich voll und ganz auf eine Sache zu konzentrieren. Er ist jederzeit in der Lage, alles Störende auszublenden.

Die Fähigkeit zur Konzentration ist einer der wichtigsten Schritte zur Erlangung der persönlichen Freiheit. Wer nicht in der Lage ist, seine Gedanken kontrolliert und gezielt in die von ihm gewünschte Richtung zu bewegen, ist ein leichtes Opfer für Manipulationen.

Ich behaupte, dass Boxen ein perfektes Mittel gegen Konzentrationsschwäche ist! Ich kenne jedenfalls keinen jungen Boxer, der unter ADHS leidet.

ADHS:
“Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Dahinter verbirgt sich eine der häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Man nimmt an, dass etwa 2 bis 6 Prozent aller Kinder und Jugendlichen unter krankhaften Störungen der Aufmerksamkeit und an motorischer Unruhe leiden.”
(Quelle: Bundesgesundheitsministerium)


Boxtraining ist gut für Körper und Seele.

K.o.-Punkte

Beim Boxen lernt man relativ schnell, dass die wohl wichtigste Aufgabe im Kampf darin besteht, die Deckung oben zu lassen. Denn sie schützt die Punkte, die keinesfalls vom Gegner getroffen werden dürfen: Die sogenannten K.o.-Punkte.
Du kannst in der besten körperlichen Verfassung deines Lebens sein, aber wenn du einen dieser Vitalpunkte (etwa deine Kinnspitze oder die Schläfe) dem Gegner als Ziel anbietest, können die Lichter ganz schnell ausgehen.
Eine wichtige Regel lautet: Am Körper können wir uns (in bestimmten Grenzen) abhärten, am Kopf nicht. Tiefschläge sind glücklicherweise verboten (was bei einer Schlägerei auf der Straße nicht gilt).
Mancher Schlag wird sicher etwas weh tun, aber du wirst es überleben, wenn einmal deine Lippe aufgeplatzt ist. Das wirst du in der Anspannung des Kampfes gar nicht bemerken. Du wirst vielleicht eine Schürfwunde vom Ringseil abbekommen oder einen blauen Fleck von einem Treffer auf den Arm. Das gehört dazu.
Aber du darfst nicht K.o. gehen!

Lehre #6: Schütze das für dich Wichtigste

Das Leben ist lebensgefährlich und eine hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben. Aber du solltest darauf achten, deine existenziellen Grundlagen zu schützen!

Was bedeutet das nun konkret?
Es gibt einen alten militärischen Grundsatz, der besagt: “Wer alles schützen will, schützt nichts!” Daher musst du Schwerpunkte setzen. Natürlich kannst du das Schicksal nicht besiegen, aber du kannst es ihm schwer machen, dich zu zerstören.
Also versuche alle Dinge zu schützen, die lebenswichtig sind:
Achte besonders auf deine Gesundheit! Ernähre dich vernünftig, bewege dich regelmäßig, sorge für Entspannung und guten Schlaf!
Bleibe immer handlungsfähig, möglichst unabhängig und verschulde dich nicht! Geld ist nicht dafür da, sich allen möglichen Luxus zu gönnen, sondern eine Absicherung, die dir in Notfällen dienen kann.
Achte darauf, dass du echte Beziehungen hast! Nichts ist schlimmer, als Menschen um dich zu haben, denen du nicht vertrauen kannst.
Lebe bescheiden. Unnützer Ballast beschwert dein Leben und bringt immer Verpflichtungen mit sich.

Was unterscheidet Boxen vom Fußball?

Boxen ist weder Spiel noch Mannschaftssport, sondern ist ein Kräftemessen zweier Männer (oder Frauen).
Und das ist ein entscheidender Unterschied, denn der Kämpfer trägt die Verantwortung für Sieg oder Niederlage allein! Trainer und Sparringspartner helfen ihm bei der Vorbereitung auf seinen Kampf. Aber was er daraus macht, ist seine Sache.
Ein Mannschaftsspieler kann die Schuld für die Niederlage seiner Mannschaft bei den anderen Mitspielern suchen. Und es ist fast unmöglich, diese Behauptung zu widerlegen.

Im Team trägt am Ende niemand die Verantwortung

“Teamfähigkeit” wird heute in manchen Berufen gefordert, aber Teamarbeit verführt dazu, sich auf andere zu verlassen. Ein Versagen ist leicht zu verkraften, denn der Misserfolg wird auf viele Schultern verteilt und drückt daher nicht allzu stark auf die eigenen.

Beim Boxen ist das anders. Natürlich kann man auch hier Ausreden für eine Niederlage finden, etwa das Versagen von Ring- und Punktrichtern. Aber das nimmt einem auf Dauer niemand ab. Denn auch das Publikum kann durchaus beurteilen, ob ein Kampf richtig bewertet wurde oder nicht. Wenn es nicht um Geld geht (also im Amateurboxen), sind Fehlurteile die Ausnahme.

So lerne ich beim Boxen, die Verantwortung für meine Siege und Niederlagen selbst zu tragen. Ausreden bei einer Niederlage gibt es nicht. Aber der Sieg gehört mir allein!

Lehre #7: Trage Verantwortung!

Du trägst für alles im Leben selbst die Verantwortung!
Wenn du etwas nicht erreichst, dann liegt es in erster Linie an dir selbst.

Wie viele Menschen führen ein Leben der Entschuldigungen!

  • Für schlechte Noten im Zeugnis ist der Lehrer verantwortlich…
  • Für Krankheiten sind Ärzte verantwortlich…
  • Verhalte ich mich strafbar, ist meine schlechte Jugend dafür verantwortlich…
  • Für den schlecht erzogenen Hund ist dessen problematische Hunderasse verantwortlich…
  • Für politische Fehlentscheidungen ist “die Mehrheit” verantwortlich (aber niemals zur Rechenschaft zu ziehen)…

Es ist leicht: Immer sind andere schuld.

Eine der schlimmsten Entwicklungen unserer Gesellschaft ist die zur Verantwortungslosigkeit!
Wir sollten zumindest für uns persönlich lernen, selbst die Verantwortung zu übernehmen, denn nur so werden wir im Leben siegen können.
Es gilt der Satz:

“Sieger finden Wege, Verlierer finden Ausreden.”

Auch eins lernt man beim Boxen schnell: Sei immer fair!

Lehre #8: Sei fair!

Es gibt immer einen, der besser ist als man selbst. Daher heißt es: Sei fair, damit andere es auch dir gegenüber sind!

Es gibt nur wenige Kämpfer, die sämtliche Kämpfe gewonnen haben. Selbst “der Größte”, Muhammad Ali, musste bittere Niederlagen einstecken, als seine Glanzzeiten zu Ende gingen.
Das Wissen um die eigene Besiegbarkeit ist eine der wichtigsten Lehren von allen: Du wirst nicht immer auf der Siegertreppe stehen!
Es kann die Tagesform sein, die dich scheitern lässt, oder vielleicht hast du den Gegner einfach unterschätzt und dich nur mit halbem Herzen vorbereitet? Oder du hast deinen Zenit überschritten, wie die vielen Weltmeister, die irgendwann ihren Titel verloren und sich dem Gesetz des “They never come back” (sie kommen nie zurück) beugen mussten.
Die Gefahr der eigenen Verletzlichkeit oder die konkrete Erfahrung einer schmerzhaften Niederlage haben sicherlich dazu geführt, dass aller Härte des Sports zum Trotz eine Charaktereigenschaft bei Boxern besonders ausgeprägt ist:
Ihr Gefühl für Fairness, das sich im Respekt auch gegenüber Schwächeren äußert.
Der Charakter von Menschen, die “nach unten” treten, aber “nach oben” hin kratzen ist Boxern zuwider.
Ich habe die großartigsten Persönlichkeiten im und am Ring kennengelernt.

Es geht um die Gesundheit

Gerade beim (Amateur-)Boxen wird auf Fairness der größte Wert gelegt, denn hier geht es immer auch um die Gesundheit, die trotz aller Härte optimal geschützt werden muss. Man glaubt es kaum, aber die Verletzungsgefahr ist beim Boxen relativ gering im Vergleich zu anderen Sportarten.
Vieles wird für die Chancengleichheit getan:
Kampferfahrung und Kampfgewicht der Kontrahenten sollten sich etwa die Waage halten. Ist ein Gegner deutlich überlegen, bricht der Ringrichter den Kampf ab, denn die Gesundheit hat vorzugehen.

Ein Gegenbeispiel ist allerdings der Profisport. Hier geht es oft um viel Geld und die Verächtlichmachung des Gegners gehört zu Show. Es ist eine Inszenierung für das Publikum, das Blut sehen möchte. Der Kapitalismus hat auch hier seine negativen Spuren hinterlassen.

Freundschaften entstehen im Ring

Normalerweise sind Gegner im Ring meist Freunde im Leben. Sie haben sich an ihre Grenzen geführt und nach dem Kampf fallen sie sich in die Arme.

Wer nie geboxt hat, wird das nicht verstehen. Sei fair!

Jeder kann boxen!

Das soll es zunächst mit den “Lehren des Boxens” gewesen sein, von denen es sicherlich noch einige mehr gibt.
Aber ich möchte nicht übertreiben und hoffe, euch nicht zu sehr mit meinen Ausführungen zum Boxen gelangweilt zu haben? Es gäbe sicherlich noch viel über den Nutzen dieser Sportart zu schreiben, der dessen Risiken meiner Meinung nach bei weitem übersteigt.

Ein Sport, der Jahrhunderte überdauerte

Nicht umsonst liegen die Ursprünge des Boxens schon Jahrhunderte vor Beginn unserer Zeitrechnung. Bereits 688 v. Chr. waren Boxkämpfe Teil der Olympischen Spiele in Griechenland. Was so lange existiert, muss etwas Besonderes sein.

Im Gegensatz zur damaligen Zeit gibt es heute viel umfassendere Regeln zum Schutz der Gesundheit der Faustkämpfer, die das Risiko, das ein Kampf beinhaltet, minimieren.

Ausprobieren!

Im Übrigen kann es jeder natürlich auch beim Training belassen, denn niemand zwingt einen dazu, in den Ring zu gehen.
Boxen beweist, dass ein optimales Körpertraining nicht mit hohen Kosten verbunden sein muss, wie manche Leute glauben. Normale Sportkleidung, Bandagen zum Schutz der Hände und ein gutes Springseil reichen zunächst völlig aus. Allerdings sollte man Boxen nicht ohne Trainer üben. Das wird nichts.
Der Eintritt in einen Boxverein (meist nach ein paar Gratisstunden) ist relativ günstig – und hilfsbereite Mitstreiter, Handschuhe und Geräte zum Training stehen zur Verfügung.
Frauen sind übrigens seit Jahren beim Training mit dabei und längst keine Ausnahmeerscheinung im Trainingsbetrieb.
Ich garantiere, dass Boxtraining viel unterhaltsamer ist und dem Körper mehr spürbaren Nutzen bringt, als sich die Muskulatur in Fitnessstudios aufzupumpen.

Das soll es zum Boxen und seinen Lehren erstmal gewesen sein.


Du willst mehr über das Boxen lesen?

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“BOX!”

Über 200 Seiten Stoff zum Thema Boxsport!

Alle haben sie an diesem Werk mitgeschrieben: Anfänger und Weltmeister, Trainer, Ringrichter, Ringsprecher, Fans und Cutmen.

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"BOX!" - das Buch vom Boxsport

K.o. einer SIEGERIN

Ein Roman über Victoria, einer Boxerin aus Weißrussland, die in Deutschland ganz nach oben will.

Wird sie ihren letzten großen Kampf gewinnen?

Die Geschichte ist zur Hälfte wahr, zur anderen Hälfte erfunden.


Politiker in den Ring!

Meine allererste Veröffentlichung, aber immer noch aktuell:

Wir sollten die Politiker in den Boxring schicken, damit sie Anstand und Fairness lernen können!

Politiker in den Ring

Siegerseiten

Das Erfolgs-Gesetzbuch macht aus Verlierern in Zukunft Sieger!

Halte Dich an die Regeln der Siegerseiten, dann klappt es!


Heavyweights des Denkens

Ein kleiner Sprung ist es vom Boxen zur Philosophie.

Auch hier geht es um das Kämpfen!

Vom Elend des Lebens – und der Kunst, es zu ertragen