Runde 1 in Zaire
Würde es eine Sensation geben? Wird es der Kampf der Kämpfe werden?
Endlich war es soweit, gegen 04.30 Uhr Ortszeit ertönte in Kinshasa der Gong zur ersten Runde. Und sie sollte spannend werden!
Foreman drängte drei Minuten mit gewaltiger Macht auf Ali ein und seine Schläge versprachen nichts Gutes, obwohl nur wenige trafen.
Alis Schläge waren präziser und zur Überraschung aller schlug er sogar ein paar Mal ohne die Vorarbeit seiner Linken direkt mit der rechten Schlaghand zu – und traf!
Verzweiflung im Gesicht von Ali
Die erste Runde war überstanden, aber nach dem Gong schien in Alis Gesicht etwas Verzweifeltes zu liegen, als ob er erkannt hatte, welche gewaltige Aufgabe vor ihm lag.
Er musste sich motivieren!
Ali befeuert die Masse – “Ali bumaye!”
So erhob er sich schon nach einer halben Minute aus seinem Ringsitz und feuerte die Menge an, die nun geschlossen hinter ihm stand!
Aus tausenden afrikanischen Kehlen röhrte es in den Nachthimmel: “Ali, bumaye!”
Nein, das war keine freundlich-faire Anfeuerung. Es hieß: “Ali, töte ihn!”
Es war eine Kriegserklärung gegen “BIG” George, der zwar dunkelhäutiger als Ali war, aber die Rolle des “Bösen” zu übernehmen hatte.
George liebt Deutsche Schäferhunde
Die Afrikaner registrierten negativ, dass er mit seinem Deutschen Schäferhund angereist war. Mit Schäferhunden hatten die belgischen Kolonialherren damals am Kongo die Schwarzen unter Kontrolle gehalten.
Ein Schlagabtausch mit George wäre das Ende für Ali gewesen
Ali hatte in Runde 1 gespürt, dass er niemals gegen George gewinnen würde, wenn er es weiterhin auf einen offenen Schlagabtausch ankommen lassen würde.
Er änderte spontan seine Taktik – und kämpfte an den Seilen! Ein riskantes Manöver (siehe hier), das in die Boxgeschichte als “rope a dope”-Taktik einging.
Jede Runde hing Ali ab jetzt für etwa zwei Minuten wie ein in den Wellen schwankendes Schiff in Seenot an den Seilen – und Foreman drosch auf ihn ein.
Eine schmerzhafte Taktik
Sicherlich war es eine schmerzhafte Taktik, denn ab und an kam George mit heftigen Schlägen zum Körper durch. Aber Ali sagte nach einem solchen Treffer nur: “Ist das alles, was du kannst, George?”
Und George schlug und schlug…
Runde 5: “BIG” George verlassen langsam die Kräfte
In der Hitze der Nacht war das sehr, sehr anstrengend.
Bis in Runde 5 zitterten die Massen noch um Ali, der wie müde in den Seilen hing und von George mit Schlägen eingedeckt wurde. Aber in dieser Runde schien sich das Blatt langsam zu wenden.
George schien müde zu werden. Die Schläge waren nicht mehr so präzise – und plötzlich, gegen Ende der Runde, kam Ali aus den Seilen! Mit drei oder vier guten Kombinationen überraschte er George und das Publikum sichtlich. Er traf schnell und genau, wie in alten Zeiten!
Impossible is nothing!
Ab jetzt schien das Wunder möglich – und in Runde 8 wurde es wahr!
Es war fast eine Wiederholung von Runde 5, nur dass George noch erschöpfter war und die Schläge von Ali noch genauer trafen. Auf den Punkt!
Jeder Boxfan kennt die Szene, wie George zu Boden geht.
8…9…Aus!
Das Wunder war geschehen.
Die ganze Welt hatte es live miterlebt.
Der König war zurück!
In einem unglaublichen Kampf hatte er sich “seinen” Titel wieder erkämpft.
Es war der absolute Höhepunkt der Karriere von Muhammad Ali und das dramatischte Sportereignis aller Zeiten. Der Kampf der Kämpfe!
Foto: 40 Jahre danach: Ich unterhalte mich mit “BIG” George Foreman über den Kampf der Kämpfe

Lestipp:
Was mein Freund “BIG” George Foreman dazu zu sagen hat, könnt ihr hier nachlesen:
Und das ist “Der Kampf” von Norman Mailer: