Nach dem Kampf in Zaire
Es war eine “heilige Nacht”, dieser 30. Oktober 1974 am Kongo.
Es war der Höhepunkt in der Geschichte des Boxsports.
Die Fackel in der schwarzen Hand der Nationalfahne Zaires schien heller zu brennen.

Die Macht des Glaubens an seinen Gott und an sich selbst hatte Ali beflügelt: “Seht her, nichts ist unmöglich!”
Das Meisterwerk war vollendet
Er hatte es bewiesen in dieser Nacht, in der sich die Sinnesorgane der Menschheit auf eine Ringfläche von etwa sechs mal sechs Meter konzentrierten. Wer es gesehen hatte, musste sich vor Ali verneigen. Er hatte sein unübertreffliches Meisterwerk abgeliefert.
Unmöglich?
Der Sieg Alis über George Foreman schien so unmöglich wie 2000 Jahre zuvor der Sieg der Germanen gegen drei römischen Legionen in der Varusschlacht.
Ein Zeichen Gottes?
Und wie von göttlicher Macht gesteuert, ging kurz nach dem Ende des Kampfes der lang erwartete Monsunregen über dem “Stadion des 20. Mai” nieder. Die Umkleideräume der Kämpfer waren in kurzer Zeit überflutet.
Wollten die Wassermassen einen Schlussstrich unter das “Kapitel Ali” ziehen?
Wollten sie ihm sagen: “Es ist genug! Du hast uns alles bewiesen!”
Ali kämpfte weiter.
Ein Jahr später verschliss er seine restlichen Kräfte bei seinem dritten mörderischen Kampf gegen Joe Frazier, ausgetragen in Manila bei 40° Celsius.
Joe kam zur fünfzehnten und letzten Runde nicht mehr auf die Beine und gab auf. Ali erlitt nach dem Sieg einen Kreislaufzusammenbruch.
Beide waren durch die Hölle gegangen.
Ali verlor seinen Titel schließlich gegen Leon Spinks, einen Olympiasieger, der noch nicht sehr lange Profi war – und holte sich den Titel von ihm 1978 zurück.
Damit hatte er bereits zweimal das Gesetz des “they never come back” durchbrochen.
Aber die Kämpfe waren nicht mehr schön.
Ende 1981 beendet Ali seine Karriere endgültig.
Die Krankheit
Seine Aussprache war bereits zu dieser Zeit verwaschen, und 1984 erhielt er die Diagnose: “Parkinson-Syndrom”.
Sein Körper verfiel zitternd von Jahr zu Jahr, während sein Geist immer noch wach war.
Es war ein langer Abschied vom Größten aller Zeiten.
Er starb am 3. Juni 2016 in einem Krankenhaus.
Ali lebt in uns weiter!
“Wenn ich in diese Menge schaue, dann muss ich lächeln. Ich lächle, weil ich weiß, dass er nicht wirklich gegangen ist, er lebt in uns weiter”
Tochter Rasheda Ali-Walsh (bei der Beerdigung)
Nach dem großen Kampf am Kongo wurden ihm alle Ehren zuteil:
- Von “Sports Illustrated” wurde er 1974 zum “Sportler des Jahres” gewählt.
- Bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta entzündete der am ganzen Körper zitternde Ali die Flamme. Nicht nur dem US-Präsidenten standen die Tränen in den Augen.
- Im Verlauf der Spiele wurde Ali eine Neuprägung seiner Goldmedaille von 1960 durch den IOC-Präsidenten überreicht.
- 1999 wählte ihn das Internationale Olympische Komitee zum “Sportler des Jahrhunderts”
- 2005 wurde ihm die höchste zivile Auszeichnung der USA, die Freiheitsmedaille, überreicht.
Der 30. Oktober wird für mich immer ein Gedenktag bleiben.
Am liebsten würde ich um 04.30 Uhr die Fenster aufreißen, die Musikanlage aufdrehen und “In Zaire” abspielen. Aber man kann sich auch einfach vor den Fernseher setzen.
Dort kann das große Ereignis immer wieder bestaunt werden.
Impossible is nothing!
Meine Links für euch:
- ARD-Sondersendung zum “Rumble in the Jungle” mit abschließendem Interview mit dem kranken Ali (Sportschau)
- Musiktitel “In Zaire” von Johnny Wakelin in einem Video-Mix
- Trailer zur großartigen Dokumentation “When we were kings” (Original nur in Englisch)
- Mein Besuch am Ort der Varusschlacht auf meinem Videokanal (beitreten!!!)
Und hier ist das große Buch über den Größten: