Warum BIG George verlor

Alle setzten auf BIG George Foreman

Es ist ein halbes Jahrhundert her.
Und sollte eine Lehre für jeden Kämpfer sein.
Und für Treckerfahrer und andere Widerstandskämpfer.

Aber es kam anders, als BIG George dachte

Hier die kürzest mögliche Fassung dieser boxhistorischen Begebenheit:

Mein Freund BIG George war ein gefürchteter Weltmeister!
Wenn er traf, fuhr es wie der Blitz in den Körper seines Gegners und schüttelte diesen bis ins Mark durch.

Kurz vor dem damals größten Fight, über den ich gleich berichten werde, traf George auf „Steaming” Joe Frazier.
Frazier hatte vorher dem Größten, Muhammad Ali, alles abverlangt – und ihn sogar nach Punkten besiegt.

BIG George machte Frazier zum Zwerg

Darum durfte zunächst er gegen Weltmeister BIG George um dessen Krone kämpfen.
George machte kurzen Prozess und schickte Frazier in zwei Runden sechsmal zu Boden.

Nun war Muhammad Ali dran

Das bisher größte Sportereignis der afrikanischen Geschichte fand 1974 im Kongo (damals Zaire) statt.
Niemand gab Ali eine wirkliche Chance.


Nebenbei:
Die Dokumentation über diesen großartigen Kampf bekam einen Oskar und heißt „When we were Kings” („Als wir Könige waren”).
Als ich mit George vor ein paar Jahren gemeinsam über den großen Kampf reden konnte, vertraute er mit an: „Der Titel hätte sein sollen: When I was a fool (Als ich ein Dummkopf war).”


BIG George Foreman und ich
BIG George Foreman und ich

George hatte sich die Kraft genommen

Er schlug die härtesten Haken und Geraden.
Aber Ali lehnte sich an die Seile und zog die Deckung hoch.
Die Wirkung der grausamen Schläge verpuffte an seiner Deckung und den nachgebenden Ringseilen!

In Runde 8 kam das Ende.

George hatte sich in der Hitze Afrikas völlig verausgabt, während Ali hinter seiner Deckung die Kräfte geschont hatte.

Ein blitzschneller Hagel präziser und harter Schläge traf George am Kopf!
Das war das unerwartete Ende für BIG George, der seine gewaltigen Kräfte bis zu diesem Zeitpunkt vergeudet hatte.

Für Treckerfahrer und andere widerspenstige Bürger ergibt sich eine Lehre:

Die Kunst des Kampfes besteht darin, Wirkung zu erzielen.
Wirkung erzielt man durch Schläge.
Aber diese Schläge müssen drei Eigenschaften haben:

  • Sie müssen schnell sein!
  • Sie müssen hart sein!
  • Sie müssen präzise sein!

Schnelligkeit

Je schneller ein Schlag erfolgt, desto weniger Abwehrmöglichkeiten hat der Gegner.
Er muss wie ein Blitz einschlagen!

Was nützt also eine Demonstration, die einen Monat vorher angemeldet wird und mit strengen Auflagen versehen wird? Nichts! Da kann man auch einen Laternenumzug veranstalten.
Sieht vielleicht gut aus, erzielt aber keine Wirkung, weil sich jeder darauf in Ruhe vorbereiten kann.

Ganz anders sieht es aus, wenn eine Aktion unerwartet stattfindet.
Flashmobs sind ein Beispiel für solche Überraschungen. In Kleingruppen vorbereitete Aktionen an bestimmten Orten, auf die niemand gefasst ist.
Aus aktuellem Anlass kann z.B. eine Spontandemonstration entstehen, die nach Art. 8 GG geschützt ist.
Der rechtliche Rahmen ist allerdings eng gesteckt und sollte dabei beachtet werden.

Härte

Gemeinsames Vorgehen erhöht die Wirksamkeit.
Netzwerke helfen.
Beispiel: Ein Supermarkt akzeptiert keine Barzahlung mehr.
Wenn ein dutzend Kunden auf Barzahlung bestehen ist das wirksamer, als wenn einer alleine handelt.
Man kann die gefüllten Einkaufswagen aus Protest an der Kasse stehen lassen.
Solche Aktionen treffen einen Markt im Kern.

Präzision

Schläge ins Leere nützen nicht viel.
Es sieht zwar schön aus, wenn tausende Trecker ihre gelben Blinklichter auf der Straße des 17. Juni flackern lassen.
Aber zehn Trecker, die eine Zufahrt zum WEF-Treffen blockieren, haben mehr Wirkung (obwohl die wichtigsten Mitglieder vermutlich ohne Rücksicht auf das Klima per Flieger oder Hubschrauber anreisen werden).
Aktionen müssen auf den richtigen Punkt zielen, damit sie wirksam sind.

Auf jeden Fall sollte man die drei Faktoren eines guten Wirkungstreffers berücksichtigen, wenn politische Proteste durchgeführt werden.
Wenn Gewerkschaften und andere Verbände nur laternenumzugsähnliche Veranstaltungen durchführen, sollte man prüfen, ob diese Organisationen nicht zu sehr mit der Macht verstrickt sind.
Ein wenig mehr Kreativität muss schließlich nicht in die Gesetzlosigkeit führen.

Mehr über das Kämpfen im Ring auf der Startseite meiner Homepage.

Zusammen mit einem der ganz Großen: BIG George Foreman, Olympiasieger, zweifacher Weltmeister aller Klassen, Mitglied der International Boxing Hall of Fame, erfolgreicher Geschäftsmann aus Texas / USA


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