Diogenes – ein Philosoph des Minimalismus
Diogenes´ Begegnung mit dem mächtigsten Mann der damaligen Welt ging in die Geschichte ein.
Der Philosoph der Bedürfnislosigkeit traf den mächtigsten Mann der Welt. Damals, vor Beginn unserer Zeitrechnung.
Er lebte in einer Tonne.
Außer seinen körperlichen Grundbedürfnissen kümmerte ihn wenig.
Seinen Trinkbecher warf er weg, als er sah, wie Kinder aus den Händen tranken.
Er erkannte den Trinkbecher als unnötigen Luxus. Er lebte wie ein Hund auf der Straße.
DENKEN wurde geachtet!
Auch wenn die damals lebenden Philosophen nur selten einer Meinung waren, genossen selbst solche extremen Gestalten wie er eine hohe Achtung bei den Herrschern im alten Griechenland.
Besonders, wenn sie ihre Philosophie lebten, so wie er.
So war auch Diogenes geladen, als Alexander (“der Große”) zum Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Perser ernannt wurde.
Wie zu erwarten, erschien unser Philosoph nicht.
Der König kommt zum Obdachlosen
So entschloss sich Alexander, ihn in seiner bescheidenen Unterkunft aufzusuchen.
Der lag dort zufrieden auf dem Boden, als der mächtige Mann mit einem großen Gefolge plötzlich vor ihm stand.
Als er sich ein wenig aufrichtete, begrüßte ihn Alexander:
“Ich bin Alexander, der große König!”
“Und ich Diogenes, der Hund!”, entgegnete er.
Alexander achtete nicht auf die ärmliche Lebensweise, sondern erkannte den großen Philosophen in ihm.
So fragte er Diogenes, ob er ihm mit irgendetwas dienen könnte.
Ja, das könne er, antwortete unser Philosoph:
“Geh mir nur ein wenig aus der Sonne!”
Alexander der Große erfüllte ihm diesen Wunsch und war überrascht von der Zurückweisung seines großzügig gedachten Hilfsangebotes.
Als er nach der Unterhaltung mit Diogenes in seinen Palast zurückkehrte und an die großen Herausforderungen dachte, die das Leben noch an ihn selbst stellen würde, rief er aus:
“Wäre ich nicht Alexander, ich möchte wohl Diogenes sein!”
Alexander hätte wie kein anderer die Macht gehabt, Diogenes ein luxuriöses Leben zu ermöglichen. Aber der lehnte einfach ab!
Diogenes wollte kein anderes Leben.
Er wollte Freiheit.
Diogenes liebte Freiheit über alles!
Diese Freiheit konnte ihm kein anderer Mensch geben.
Vielleicht traute er auch dem Versprechen von Alexander nicht?
Werden auch wir durch (falsche) Versprechen unserer Freiheit beraubt?
Vielleicht sollten wir ein wenig wie Diogenes sein?